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Die Lyme-Borreliose wird häufig exzessiv und sehr lange mit zum Teil teuren Antibiotika behandelt. In den USA hat die neurologische Fachgesellschaft die Dauer der antibiotischen Therapie bei Neuroborreliose auf 14 Tage beschränkt (1). In einer früheren Übersicht hatten wir bei neurologischen Manifestationen der Lyme-Borreliose die i.v. Gabe von Penicillinen oder Cefalosporinen wegen der bekannten guten […]
Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko für kardioembolische und thrombotische Ereignisse. Orale Antikoagulanzien (OAK) reduzieren dieses Risiko signifikant (1). Sie sind daher bei permanentem oder intermittierendem Vorhofflimmern mit hohem Evidenzgrad indiziert (2). Aber auch bei Herzinsuffizienz mit Sinusrhythmus besteht wegen des verminderten Herzzeitvolumens eine Hyperkoagulabilität. Bislang ist nicht geklärt, ob auch solche […]
Der Wert eines Arzneimittels wird wesentlich durch seine erwünschten und unerwünschten Wirkungen bestimmt. Ein kaum beachtetes Risiko ergibt sich aber auch aus der Art seiner Anwendung. In dieser Hinsicht gelten insbesondere Intensivstationen aufgrund der Komplexität der Krankheiten, Therapien und Arbeitsprozesse als fehleranfällig. So hatte eine 2006 publizierte multinationale Untersuchung an 205 Intensivstationen ergeben, dass von […]
In den letzten Jahren wurden in der interventionellen und pharmakologischen Behandlung der koronaren Herzkrankheit (KHK) erhebliche Fortschritte erzielt. Auf die Kontrolle der Risikofaktoren fällt dagegen weit weniger Licht. Dies zeigt die jüngst im Lancet veröffentlichte EUROASPIRE-III-Erhebung (1). EUROASPIRE (EA) ist ein Projekt der europäischen kardiologischen Gesellschaft, das durch verschiedene pharmazeutische Großunternehmen finanziert wird (2). In […]
Zusammenfassung: Viele Arzneimittel haben bei Frauen und Männern eine unterschiedliche Pharmakodynamik und -kinetik. Arzneimittel können daher bei Frauen andere Wirkungen und häufiger unerwünschte Wirkungen (UAW) entfalten als bei Männern, wie z.B. die potenziell gefährliche Verlängerung der QT-Zeit. Die Ursachen dieser Unterschiede sind noch zu wenig erforscht. Es ist an der Zeit, pharmakologische Wirkungen nach Geschlechtern […]
Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an echten Innovationen, um die Ergebnisse medikamentöser Therapiestrategien in der Onkologie mit kurativer, meistens jedoch palliativer Zielsetzung nachhaltig zu verbessern. Angesichts der demographischen Entwicklung und des rasanten Anstiegs der Kosten für neue Arzneimittel in der Onkologie werden Fragen wie Zusatznutzen gegenüber dem bisherigen Standard, pharmakoökonomische Bewertung neuer Wirkstoffe, Qualität […]
Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene Gruppe hämatologischer Neoplasien, die von hämatopoetischen Stammzellen ausgehen und durch eine ineffektive Hämatopoese charakterisiert sind. Die Zytopenie im peripheren Blut ist häufig assoziiert mit symptomatischen Anämien und einem erhöhten Risiko für Infektionen und/oder Blutungen. Außerdem besteht die Gefahr der Krankheitsprogression zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML), die auf intensive […]
Wir haben uns in den letzten Jahren mehrfach kritisch zum Problem der Überdiagnose und Übertherapie auf die Prostata begrenzter Karzinome bei älteren Männern geäußert (1-3). Ein systematischer Review aus dem Jahr 2006 von Cochrane-Autoren (4) kam zu dem Schluss, dass systematisches PSA-Screening bei gesunden Männern keinen gesicherten Nutzen hat. Zwar ist es wahrscheinlich, dass die […]
Aortokoronare Venen-Bypässe haben eine begrenzte Funktionsdauer. Nach durchschnittlich zehn Jahren sind wegen degenerativer Veränderungen vermehrt Re-Interventionen (Stents oder Re-Operationen) nötig. Katheterinterventionen in derart veränderten Venengrafts sind komplikationsreich. Sie werden, wenn möglich, unter Embolisationsschutz durchgeführt, da sich in der Gefäßwand oft große Plaquemassen befinden, die beim Dehnen losgelöst und ausgeschwemmt werden und zu peripheren Verschlüssen und […]
Was bedeutet: aut idem? Frage von Dr. W.O. aus Berlin: >> Wir haben gerade die Bedeutung von “aut idem” auf den GKV-Rezepten diskutiert. Nach meinem bisherigen Verständnis und laut Roche Lexikon der Medizin bedeutet das Ankreuzen von “aut idem” soviel wie “oder Gleiches”, d.h. der Apotheker kann ein wirkstoffgleiches Präparat aus dem unteren Preisdrittel abgeben. […]
Eine kürzlich publizierte Studie untersuchte erstmals prospektiv und randomisiert die Behandlung von Depressionen nach einer kurz zurückliegenden aortokoronaren Bypassoperation (CABG; 1). Eingeschlossen wurden 123 Patienten mit „major” oder „minor” Depression, die innerhalb des vergangenen Jahres eine CABG erhalten hatten. Diese wurden wie folgt randomisiert: 40 erhielten nur die „übliche Therapie” durch Haus- oder Fachärzte. 40 […]
Viele Dialysepatienten sind zwischen den Dialysetagen hypertensiv, manche auch während der Dialyse und bedürfen einer antihypertensiven Therapie. Fällt infolge des Volumenentzugs bei Dialyse der Blutdruck deutlich ab, kann die antihypertensive Therapie, die die vasokonstriktive Gegenregulation nach Volumenreduktion beeinträchtigen kann, problematisch werden. Die Auswahl der Antihypertensiva und der Zeitpunkt der Einnahme muss individuell erfolgen. Da die […]
Unter einer therapieresistenten oder schwer behandelbaren Hypertonie (englisch: resistent hypertension) versteht man einen noch erhöhten Blutdruck (> 140/90 mm Hg) trotz Einnahme dreier anerkannter Antihypertensiva inklusive Diuretikum (1). Ein noch zu hoher Blutdruck trotz Einnahme der verordneten Medikamente kann viele Ursachen haben: Suboptimale Auswahl der Antihypertensiva, schlechte Compliance des Patienten, sehr hohe Salzzufuhr und andere […]
Auf Metaanalysen zu Wirksamkeit und Risiken der rekombinanten humanen Erythropoese-stimulierenden Wirkstoffe (erythropoiesis-stimulating agents = ESA) zur Behandlung der Anämie bei Tumorpatienten sind wir in den letzten Jahren wiederholt eingegangen (1-3). Diese Metaanalysen basierten auf Auswertung der in der Fachliteratur publizierten klinischen Studien. Eine aktuelle, umfassende Metaanalyse hat demgegenüber individuelle Patientendaten von insgesamt 53 randomisierten kontrollierten […]