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Verhinderung von Pankreatitiden nach ERCP: Indometacin routinemäßig vor oder je nach Risiko nach dem Eingriff?

Die Post-ERCP-Pankreatitis (ERCP = endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie) ist die häufigste Komplikation dieser Untersuchung. Sie tritt nach der Erfahrung verschiedener Zentren mit einer Häufigkeit von 3,8%-13,3% auf (1-4). Wir hatten 2012 über eine Studie berichtet, die gezeigt hat, dass Indometacin – rektal in Form zweier Suppositorien von je 50 mg vor einer ERCP appliziert – Pankreatitiden […]

Rezidivprophylaxe von Kammertachykardien bei ischämischer Kardiomyopathie

Noch viele Jahre nach einem Myokardinfarkt kann sich im Bereich der Myokardnarbe oder ihrer Randzone ein Fokus mit elektrischem Reentry-Mechanismus (kreisende Erregungen) entwickeln und bedrohliche ventrikuläre Tachyarrhythmien (VT) auslösen. Die Primär- und Sekundärprophylaxe besteht in der Implantation eines Cardioverter/Defibrillators (ICD). Nach einer ICD-Implantation immer wieder auftretende VT mit oder ohne Schockabgaben des Geräts können Patienten […]

Testosteron-Therapie bei älteren Männern?

Wir haben mehrfach zur Testosteron(T)-Substitution bei älteren Männern ohne eindeutigen Hypogonadismus Stellung genommen (1-3). Als Argument für die T-Substitution auch ohne nachgewiesenem Hypogonadismus wird von den Befürwortern fälschlicherweise ein männliches Klimakterium (Andropause) postuliert, bei dem niedrige T-Serum-Konzentrationen die (Mit)ursache sind für schlechte Laune, verminderte Libido, Muskelschwäche und Zunahme des Körperfetts. Dieses Thema hat neben sachlichen […]

Erweiterung der Indikation für Ticagrelor: duale Plättchenhemmung ad ultimo?

Zusammenfassung: Ticagrelor wurde, in Kombination mit ASS, von der EMA auch zur Dauertherapie von Patienten nach Myokardinfarkt und mit hohem Risiko für die Entwicklung eines atherothrombotischen Ereignisses zugelassen. Aus der großen PEGASUS-Studie gibt es Hinweise auf einen geringen Zusatznutzen, insbesondere hinsichtlich der Gesamtletalität (absolute Risikoreduktion von 1% in drei Jahren). Viele Fragen sind aber noch […]

DER ARZNEIMITTELBRIEF im 50. Jahrgang

Im Januar 1967 erschien die erste Ausgabe unserer Zeitschrift, und mit dieser sind es bisher 596 Ausgaben, alle im Westkreuz Verlag. Der Gründer und erste Herausgeber des ARZNEIMITTELBRIEFS, der Berliner Internist Herbert Herxheimer schrieb 1970 im Spiegel (1) zur Notwendigkeit einer Industrie-unabhängigen ärztlichen Fortbildung u.a. Folgendes: „Es ergibt sich, dass die gesamte medizinische Presse … […]

Karzinom-Screening durch Analyse von Daten aus Internet-Suchmaschinen?

Internet-basierte Suchmaschinen gehören zum globalen Alltagsleben. Mehr als 3 Mrd. Suchanfragen werden täglich vom Marktführer (Google) bearbeitet (1, 3). Die Suchdienste registrieren bei jeder einzelnen Anfrage die Suchbegriffe, die Suchergebnisse, den Zeitpunkt und (anonymisiert) den Rechner, von dem aus die Anfrage eingegeben wurde. Diese Daten können 18 Monate rückverfolgt werden. Die daraus kalkulierbaren zeitlichen und […]

Leserbrief: Hat sich an der postmenopausalen Hormonersatz-Therapie etwas geändert?

Schreiben von Dr. P.L. aus B.: >> Ich bin auf Ihre Besprechung des Artikels aus dem N. Engl. J. Med. vom 3. März 2016 gespannt mit dem Titel „Menopause Management – Getting Clinical Care Back on Track“ (1). Die Autorin des Artikels, J.E. Manson und der Autor A.M. Kaunitz, sind Mitarbeiter der Women’s Health Initiative […]

Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel

Cobimetinib (Cotellic®) wird in Kombination mit Vemurafenib angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation (1). Im Vergleich zu einer Monotherapie mit Vemurafenib stellte der G-BA einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen fest. Grundlage der Nutzenbewertung war die randomisiert und doppelblind durchgeführte Zulassungsstudie mit 495 Patienten, in der sich unter […]

Neues Mittel bei Herzinsuffizienz oder wie man Verordnungsdruck aufbaut

Die europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat am 20. Mai 2016 ihre neuen Leitlinien zur Herzinsuffizienz veröffentlicht (1). Darin wird erstmals auch der neu zugelassene Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) LCZ696 (Valsartan/Sacubitril in Entresto®) erwähnt. Der Vorsitzende der Leitlinienkommission Piotr Ponikowski berichtet auf der ESC-Website, dass die schnelle Aufnahme des Wirkstoffs in den Behandlungsalgorithmus bei Herzinsuffizienz mit reduzierter […]

Neues zu Nebenwirkungen von SGLT-2-Hemmern bei Diabetes mellitus Typ 2

Hemmer des renalen Natrium(Sodium)-Glukose-Transporters 2 (SGLT-2) wie Canagliflozin (Invokana®), Dapagliflozin (Forxiga®) und Empagliflozin (Jardiance®) steigern die Ausscheidung von Glukose im Harn und senken dadurch den Blutzucker. Als Nebenwirkung treten u.a. gehäuft genitale Infektionen auf, insbesondere vulvovaginale Candidosen. Die diuretische Wirkung dieser SGLT-2-Hemmer kann zu Volumenmangel und Blutdruckabfall führen. Bei Kombination mit Insulin oder einem Sulfonylharnstoff […]

Ursachen und Therapie der Eisenmangelanämie

Mehr als 1,6 Mrd. Menschen (etwa ein Viertel der Weltbevölkerung) leiden unter einer Anämie (1). Sie ist besonders häufig in Entwicklungs- und Schwellenländern und verantwortlich für knapp 9% der globalen Arbeits- und Berufsunfähigkeit (2). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit 42% der Schwangeren, 30% der nichtschwangeren Frauen (im Alter zwischen 15 und 50 Jahren), 47% […]

Späte Letalität nach Sepsis ist nach wie vor sehr hoch bei Älteren

Sepsis ist eine schwere Krankheit und gehört in Industrieländern zu den häufigen Gründen für eine Krankenhausaufnahme (1, 2). Während die Letalität bei Sepsis während des Krankenhausaufenthalts in den letzten Jahren abgenommen hat, ist die Langzeitletalität hoch geblieben, d.h. viele Patienten sterben in den Monaten nach der Entlassung (2-6). Einige Autoren argumentieren, dies spiegle die „Krankheitslast“ […]

Akuter Gichtanfall: Behandlung mit Prednisolon oral ebenso wirksam wie Indometacin

Die Therapierichtlinien der europäischen Rheumaliga und auch der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie empfehlen zur Behandlung des akuten Gichtanfalls in erster Linie ein nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAID) oder Colchicin und nur als Reservetherapie ein Glukokortikosteroid oral. Zwei kleinere Vergleichsstudien zwischen NSAID und Prednisolon (1, 2) zeigten günstige Ergebnisse und wenig Nebenwirkungen bei Behandlung mit Prednisolon, so dass […]

Hohe Vitamin-D-Supplementierung fördert Stürze bei älteren Menschen

Vitamin D (VD) und seine Metaboliten sind für die intestinale Kalzium-Resorption und den Knochenstoffwechsel wichtig (vgl. 1). Sie sind auch an vielen Stoffwechselvorgängen, einschließlich dem Gefäß- und Immunsystem beteiligt (vgl. 2). Außerdem erhöht VD die Muskelkraft über spezifische VD-Rezeptoren. Ältere Menschen mit VD-Mangel neigen zu Stürzen, und eine VD-Substitution vermindert das Sturzrisiko bei Bewohnern von […]

Ticagrelor versus ASS bei akutem Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke

Nach ischämischem Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) ist das Risiko eines zweiten Ereignisses in den folgenden 90 Tagen besonders hoch (1-4). Zur Prävention von Rezidiven wird leitliniengemäß ASS als Thrombozytenaggregationshemmer in Dosierungen von 50-325 mg/d verordnet (5-7). Trotzdem beträgt die Rezidivrate noch 10-15% in den ersten 90 Tagen, und insgesamt ist die Ereignisrate bei […]