Ausgabe 10 / 2020

Arzneiverordnungs-Report 2020: trotz hoher Einsparungen weiter steigende Arzneimittelausgaben

Am 15. September 2020 wurde der aktuelle Arzneiverordnungs-Report (AVR) 2020 veröffentlicht, der sowohl als „Softcover“-Buch als auch als eBook verfügbar ist (1). Wie in den 35 Jahren zuvor bietet der AVR 2020 auf insgesamt 936 Seiten unabhängige Informationen über die verschiedenen Bereiche der Arzneimittelverordnung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Transparenz des Arzneimittelmarkts in […]

Leserbrief – Bei Wucherpreisen: Möglichkeit zur Herstellung von Arzneimitteln in Apotheken nutzen

Chefapotheker H.S. aus S. schreibt zu unserer Kleinen Mitteilung (1): >> Als weitere Maßnahme gegen die zitierten Wucherpreise wäre die Eigenherstellung durch Apotheken zu nennen. Über den pharmazeutischen Großhandel sind 10 g Indometacin für ca.15 € erhältlich, und 1 kg Kaliumbromid kostet ca. 60 € – daraus könnte man > 1.000 Kaliumbromid-Kapseln à 850 mg […]

Anwendungsbeobachtungen beeinflussen das Verordnungsverhalten

Anwendungsbeobachtungen (AWB) sind eine Untergruppe der nicht-interventionellen Studien (NIS), die nach der Zulassung von Arzneimitteln mit regulärer Handelsware, in üblicher Dosierung und innerhalb der zugelassenen Indikation durchgeführt werden (vgl. 1). Pharmazeutische Unternehmer (pU) beschreiben AWB als „unverzichtbares Instrument für die Arzneimittelforschung“, in denen unter Alltagsbedingungen wichtige Informationen zu einem Arzneimittel gewonnen werden (2). Untersuchungen zeigen […]

Positive Wirkungen von Colchicin bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit

Auch bei stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) besteht ein hohes Risiko für akute kardiale Ereignisse (1-3). In der Genese und beim Fortschreiten der KHK spielen Entzündungsvorgänge eine wichtige pathophysiologische Rolle (4, 5). Daher wurde versucht, mit antiinflammatorischen Wirkstoffen den Krankheitsverlauf zu verbessern. Eine Studie mit Canakinumab, einem Antikörper gegen Interleukin-1beta, bei Patienten mit Myokardinfarkt in der […]

Die ACTS-Studie: kein Nutzen von Glukokortikosteroiden in Kombination mit Thiamin plus Ascorbinsäure im septischen Schock

Der septische Schock ist noch immer mit einer extrem hohen Letalität assoziiert; nach einer Erhebung an deutschen Krankenhäusern betrug sie im Jahr 2013 58,8% und für die Kombination Sepsis, schwere Sepsis und septischer Schock 24,3% (1). Etwa 20% aller Todesfälle weltweit werden mit einer Sepsis in Verbindung gebracht (2). Viele Patienten leiden zudem an den […]

Remdesivir: Leitlinie zum klinischen Einsatz bei an COVID-19 Erkrankten und neue Studienergebnisse bei moderat Erkrankten

Wir haben ausführlich über die ersten Studien zu Remdesivir berichtet, diesem von großer Hoffnung begleiteten antiviralen Wirkstoff in der Behandlung von SARS-CoV-2-infizierten Patienten. Remdesivir erhielt im März 2020 in den USA von der Food and Drug Administration eine „Emergency Use Autorization“ (EUA) und wurde Anfang Juli von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bedingt zugelassen (1, 2). […]

Glukokortikosteroide reduzieren die Sterblichkeit bei Patienten mit schwerem Verlauf von COVID-19 – eine prospektive Metaanalyse

Seitdem erkannt wurde, dass die schweren Verläufe von COVID-19 mehr durch Immunreaktionen als durch das Virus direkt bestimmt werden (1), sind mehrere Studien zur Wirksamkeit von Glukokortikosteroiden bei schwerem Verlauf dieser Infektion initiiert worden; bis zum 24. Juli 2020 waren 55 Studien zu dieser medikamentösen Behandlung registriert. Während ein Protokoll für eine prospektive Metaanalyse zu […]

Vorhofflimmern: Update zur therapeutischen Entscheidung Rhythmus- oder Frequenzkontrolle

Zusammenfassung: Erstmals konnte in einer Interventionsstudie bei frühem Vorhofflimmern (Vofli) ein kleiner klinischer Vorteil einer Rhythmus-erhaltenden gegenüber einer Frequenz-kontrollierenden Strategie nachgewiesen werden. Dem Nutzen beim kombinierten primären Endpunkt „kardiovaskulärer Tod, Schlaganfall oder Krankenhausaufnahme wegen Herzinsuffizienz und akutem Koronarsyndrom“, der unseres Erachtens sehr störanfällig ist, steht jedoch ein deutlich höheres Risiko für unerwünschte, therapieassoziierte Ereignisse gegenüber: […]