Schlagwort: Antidepressiva

Das Antidepressivum Mirtazapin verbessert nicht starke Atemnot bei Patienten mit fortgeschrittener COPD, die keine Depression oder Angststörung haben [CME]

Chronische Dyspnoe bei bereits sehr geringer körperlicher oder psychischer Belastung ist das führende Symptom einer fortgeschrittenen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Mit Progression der Krankheit wird Luftnot auch in Ruhe empfunden und häufig von Erstickungsängsten und Panikattacken begleitet. Diese Symptome können zu einer Vermeidungsstrategie mit körperlicher Passivität führen. Dadurch wird der Abbau der Atemmuskulatur gefördert, wodurch […]

Antidepressiva und Suizidalität [CME]

In Deutschland starben im Jahr 2022 insgesamt 10.119 Menschen durch Suizid . Suizidversuche werden nicht systematisch erhoben, aber es wird geschätzt, dass auf jeden Suizid 15-20 Suizidversuche kommen . Rund 75% der Suizide werden von Männern begangen. Suizidversuche sind dagegen bei Frauen häufiger. Die geringere Letalität bei Frauen wird unter anderem mit der Präferenz für weniger […]

REDUCE – eine kontrollierte Studie zur hausärztlichen Unterstützung beim Absetzen von Antidepressiva [CME]

Wie in allen Industrienationen nehmen auch in Deutschland die Verordnungen von Antidepressiva (AD) seit Jahren kontinuierlich zu, besonders die der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI; z.B. Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin). Innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung haben die verordneten SSRI-Tagesdosen (DDD: Daily Defined Doses) zwischen 2013 und 2022 um 45% zugenommen, von 596 auf 860 Mio. . Zählt man 342 Mio. […]

Medikation und Eignungsprüfung im Rahmen standardisierter Fahrtests bei kognitiv gesunden älteren Erwachsenen

Eine kürzlich in „JAMA Network Open“ publizierte Studie widmete sich der Frage, ob spezifische Arzneistoffklassen, die bei älteren Erwachsenen zunehmend häufig verschrieben werden, einen Einfluss auf Autounfälle haben . Frühere Studien hatten ein höheres Risiko für Autounfälle nach Einnahme bestimmter Arzneimittel ergeben (vgl. auch ). Hierzu wurden in einer prospektiven Kohortenstudie 198 kognitiv gesunde ältere Erwachsene (≥ 65 Jahre) […]

Antidepressiva bei chronischen Schmerzen: Wirksamkeit enttäuschend [CME]

Etwa jeder fünfte Mensch weltweit hat ein chronisches Schmerzsyndrom (CS; , ), welches nicht tumorbedingt ist. Nach ICD-11 liegt ein CS vor, wenn die Schmerzen ≥ 3 Monate anhalten . Ein CS kann zu einer erheblichen Einbuße an Lebensqualität führen. Am häufigsten sind in Europa und den USA chronische Rücken- und Kopfschmerzen, gefolgt von orofazialen, genitalen und abdominellen […]

Primär antidepressive Kombinationstherapie bei schwerer Depression? [CME]

Für die Behandlung von Depressionen stehen zahlreiche Antidepressiva (AD) verschiedener Wirkstoffklassen zur Verfügung (s. Tab. 1, vgl. ). Diese greifen u.a. in den Stoffwechsel wichtiger Neurotransmitter im Gehirn (Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) ein, entweder durch Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO-Inhibitoren = MAO-I), das für den Abbau dieser biogenen Amine zuständig ist, oder durch Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin […]

Österreichisches Konsensus-Statement zur Behandlung der therapieresistenten Depression

Im März 2021 hat die Österreichische Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie (ÖGPB) ein „Konsensus-Statement“ (KS) zur Diagnose und Behandlung der therapieresistenten Depression (TRD) veröffentlicht (1). Die Publikation umfasst 21 Seiten und wird von 3 Psychiatern aus Wien herausgegeben. Das KS erfolgte mit „freundlicher Unterstützung“ von vier Pharmafirmen, deren Produkte in dem Papier auch sehr […]

Leserbrief: Auswirkungen von Antidepressiva und Antipsychotika auf Körpergewicht und Metabolismus

Dr. B.M. aus B. schreibt (gekürzt): >> Sie greifen in Ihrem Artikel (1) ein zweifellos praktisch wichtiges Thema auf, das immer wieder in Erinnerung gebracht werden muss. Allerdings sind doch viele der getroffenen Aussagen zu holzschnittartig. So schreiben Sie, dass Adipositas per se das Risiko, eine Depression zu entwickeln, um 55% erhöht. Zum Beleg wird […]

Antidepressiva und Antipsychotika: Auswirkungen auf Körpergewicht und Metabolismus

Zusammenfassung: Die Einnahme von Antidepressiva und besonders von Antipsychotika ist mit teilweise erheblichen Gewichtszunahmen und metabolischen Veränderungen assoziiert sowie mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus. Bei der Auswahl der Wirkstoffe sollte daher auch der metabolische Status der Patienten mitberücksichtigt werden. Zu Beginn und während der Therapie sollten regelmäßig der Body-Mass-Index (BMI), […]

Ketamin intranasal zur Kurzzeittherapie bei therapieresistenter Depression?

Im März 2019 wurde von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (S)-Ketamin als Nasenspray (Spravato®; Janssen Pharmaceuticals, Johnson & Johnson) zur Behandlung der schweren, therapieresistenten Depression zugelassen (1). Die Zulassung wurde als „Fast Track“ und „Breakthrough Therapy“ klassifiziert und unter strengen Auflagen erteilt („Risk Evaluation and Mitigation Strategy“ = REMS). Das Therapiekonzept wird von manchen Befürwortern als […]

Verursachen Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung Demenz?

Über 100 Arzneimittel aus verschiedenen Indikationsbereichen haben mehr oder weniger starke anticholinerge Wirkungen, darunter einige Antidepressiva, Antipsychotika, Antikonvulsiva, Anti-Parkinson-Mittel, Antihistaminika, Antiemetika oder Spasmolytika. Anticholinerg wirksame Arzneimittel (AC) können besonders bei älteren Menschen Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Obstipation, Verwirrtheitszustände und Gedächtnisstörungen verursachen (vgl. Beers-Liste; 1) und stehen im Verdacht, bei Langzeitanwendung das Entstehen einer Demenz zu begünstigen. […]

Zur klinischen Bedeutung pharmakogenetischer Tests

Zusammenfassung: Pharmakogenetische Tests boomen. Es handelt sich dabei um ein Screening auf Keimbahnvarianten bestimmter Proteine, die an der Wirkung und dem Metabolismus von Arzneimitteln beteiligt sind. Mit Hilfe dieser Informationen (z.B. langsamer, normaler oder ultraschneller Metabolisierer) soll die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneimitteln voraussagbar werden. Klinische Validität und individueller Nutzen dieser Tests sind jedoch in […]

Schwere Depression: Geringe Adhärenz und Persistenz bei Therapie mit Antidepressiva

Wird ein Arzneimittel neu verordnet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient es dauerhaft einnimmt – je nach Erkrankung und Arzneimittel – unterschiedlich hoch. Viele Arzneimittel werden aus unterschiedlichen Gründen innerhalb weniger Monate von den Patienten und/oder den verordnenden Ärzten wieder abgesetzt. Der Anteil der Patienten, die nach einer definierten Zeit das verordnete Arzneimittel noch […]

Die Behandlung alter Menschen mit Antipsychotika und Antidepressiva ist mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert

Es gibt viele Hinweise darauf, dass die regelmäßige Einnahme von Antipsychotika (AP) und Antidepressiva (AD) bei älteren Menschen mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist (1-5). Die am meisten genannte Erklärung ist eine elektrophysiologische Interaktion von Psychopharmaka mit den Herzmuskelzellen. Diese kann die Depolarisation verlängern (Long-QT-Syndrom) und zu lebensgefährlichen Torsade-de-pointes-Tachykardien führen (TdP; 6). Es wurden aber […]

Entzugserscheinungen beim Absetzen von Antidepressiva Typ SSRI und SNRI

Zusammenfassung: Bei bis zu einem Drittel der Patienten, die mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) behandelt werden, ist nach dem Absetzen mit Entzugssymptomen zu rechnen. Diese sind überwiegend unspezifisch, manchmal ungewöhnlich, und sie werden leider oft mit einem Rezidiv der Grundkrankheit verwechselt. Das führt nicht selten dazu, dass diese Arzneimittel unnötig weiter verordnet […]