Schlagwort: Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer

Antidepressiva bei chronischen Schmerzen: Wirksamkeit enttäuschend [CME]

Etwa jeder fünfte Mensch weltweit hat ein chronisches Schmerzsyndrom (CS; , ), welches nicht tumorbedingt ist. Nach ICD-11 liegt ein CS vor, wenn die Schmerzen ≥ 3 Monate anhalten . Ein CS kann zu einer erheblichen Einbuße an Lebensqualität führen. Am häufigsten sind in Europa und den USA chronische Rücken- und Kopfschmerzen, gefolgt von orofazialen, genitalen und abdominellen […]

Primär antidepressive Kombinationstherapie bei schwerer Depression? [CME]

Für die Behandlung von Depressionen stehen zahlreiche Antidepressiva (AD) verschiedener Wirkstoffklassen zur Verfügung (s. Tab. 1, vgl. ). Diese greifen u.a. in den Stoffwechsel wichtiger Neurotransmitter im Gehirn (Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) ein, entweder durch Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO-Inhibitoren = MAO-I), das für den Abbau dieser biogenen Amine zuständig ist, oder durch Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin […]

Leserbrief: Auswirkungen von Antidepressiva und Antipsychotika auf Körpergewicht und Metabolismus

Dr. B.M. aus B. schreibt (gekürzt): >> Sie greifen in Ihrem Artikel (1) ein zweifellos praktisch wichtiges Thema auf, das immer wieder in Erinnerung gebracht werden muss. Allerdings sind doch viele der getroffenen Aussagen zu holzschnittartig. So schreiben Sie, dass Adipositas per se das Risiko, eine Depression zu entwickeln, um 55% erhöht. Zum Beleg wird […]

Antidepressiva und Antipsychotika: Auswirkungen auf Körpergewicht und Metabolismus

Zusammenfassung: Die Einnahme von Antidepressiva und besonders von Antipsychotika ist mit teilweise erheblichen Gewichtszunahmen und metabolischen Veränderungen assoziiert sowie mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus. Bei der Auswahl der Wirkstoffe sollte daher auch der metabolische Status der Patienten mitberücksichtigt werden. Zu Beginn und während der Therapie sollten regelmäßig der Body-Mass-Index (BMI), […]

Leserbrief: Restless legs nach Absetzen von Venlafaxin?

Frage von Dr. S. aus R.: >> Eine 45-jährige Patientin hat 15 Jahre lang verschiedene Antidepressiva eingenommen, zuletzt über drei Jahre Venlafaxin (einmal 75 mg ret./d). Die Indikation für diese Langzeitbehandlung ist mir nicht klar; ursprünglich wurde ein „Burn-out-Syndrom“ diagnostiziert, und die Antidepressiva-Verordnungen wurden durch meinen Vorgänger weitergeführt. Letztes Jahr habe ich die Behandlung der […]

Schwere Depression: Geringe Adhärenz und Persistenz bei Therapie mit Antidepressiva

Wird ein Arzneimittel neu verordnet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient es dauerhaft einnimmt – je nach Erkrankung und Arzneimittel – unterschiedlich hoch. Viele Arzneimittel werden aus unterschiedlichen Gründen innerhalb weniger Monate von den Patienten und/oder den verordnenden Ärzten wieder abgesetzt. Der Anteil der Patienten, die nach einer definierten Zeit das verordnete Arzneimittel noch […]

Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie bei akuten und chronischen Kreuzschmerzen

Kreuzschmerzen sind ein Symptom, keine definitive Diagnose. Viele Menschen leiden rezidivierend unter Kreuzschmerzen, z.B. ausgelöst durch einseitige physische Belastungen, oft auch durch zu langes Sitzen. Ob Kreuzschmerzen im Einzelfall durch eine entzündliche oder tumoröse Erkrankung verursacht sind, muss differentialdiagnostisch abgeklärt werden. R. Chou et al. aus den USA (1) haben kürzlich für das US-amerikanische College […]

Therapie der Hypertonie: Betablocker erhöhen bei älteren Patienten das Risiko für orthostatische Hypotension

Als orthostatische Hypotension (OH) wird ein signifikanter Blutdruckabfall nach dem Aufstehen bezeichnet. Die Betroffenen verspüren ein Schwarzwerden vor den Augen oder Schwindel und können stürzen bzw. eine Synkope erleiden. Die OH ist mit erhöhter Morbidität und Letalität verbunden (1, 2). Eine OH ist charakterisiert durch eine anhaltende Senkung des systolischen Blutdrucks (SBP) von ≥ 20 […]

Entzugserscheinungen beim Absetzen von Antidepressiva Typ SSRI und SNRI

Zusammenfassung: Bei bis zu einem Drittel der Patienten, die mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) behandelt werden, ist nach dem Absetzen mit Entzugssymptomen zu rechnen. Diese sind überwiegend unspezifisch, manchmal ungewöhnlich, und sie werden leider oft mit einem Rezidiv der Grundkrankheit verwechselt. Das führt nicht selten dazu, dass diese Arzneimittel unnötig weiter verordnet […]

“So long and thank you for all the serotonin”

so lautet – in Anspielung auf Douglas Adams’ legendäre Science-Fiction-Komödie Hitchhiker’s Guide to the Galaxy – der Schlusssatz eines lesenswerten, provokanten Editorials des britischen Psychiaters und kritischen Psychopharmakologen David Healy zum Thema Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI; 1). Der Autor hat sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zur Geschichte der Pharmakologie (2) und Themen wie Ghostwriting (vgl. […]

Depression und Suizidalität als unerwünschte Arzneimittelwirkung

Zusammenfassung: Ganz unterschiedliche Arzneimittel können als unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) depressive Störungen sowie Suizidideen und suizidale Handlungen auslösen, wobei depressive Störungen häufiger sind als Suizidideen und diese wiederum häufiger als suizidale Handlungen. Bei manchen Arzneimitteln ist dies eine zwar schwere, aber sehr seltene UAW, bei anderen kommt sie, wie z.B. bei Interferonen, relativ häufig vor. Der […]

Diagnostik und Arzneimitteltherapie unter dem „Gender“-Aspekt

Der aus dem Englischen übernommene Begriff Gender umfasst nicht nur das biologische Geschlecht (= Sex) einer Person. Er schließt auch die sozialen Aspekte sowie psychische Eigenschaften und Verhaltensweisen mit ein, wie z.B. das Rollenbild in der Gesellschaft oder die Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit und der persönliche Umgang damit. „Gender medicine“ ist die internationale Fachbezeichnung […]

Serotonin-Syndrom als additive Wechselwirkung unter Fentanyl

Der Neurotransmitter Serotonin moduliert im zentralen Nervensystem die Aufmerksamkeit, die Thermoregulation und das allgemeine Verhalten. Im peripheren Nervensystem fördert Serotonin die gastrointestinale Motilität sowie die Kontraktion der glatten Muskulatur in Blutgefäßen, Bronchien und Uterus (1). Werden periphere und zentrale Serotonin-Rezeptoren überstimuliert, kann sich ein Serotonin-Syndrom entwickeln (2). Das Serotonin-Syndrom äußert sich in einer neuro-exzitatorischen Trias, […]

Wissenschaftliche Irreführung durch Publikationsplanung (Ghost management) und Ghostwriting

Zusammenfassung: Die medizinische Literatur, insbesondere sekundäre Quellen wie Reviews, Metaanalysen und Briefe an Herausgeber werden offensichtlich durch Ghost management und Ghostwriting stark von pharmazeutischen Unternehmen (pU) manipuliert und dadurch als Marketinginstrument verwendet. Professionelle Ghostwriting-Agenturen werden beauftragt, Artikel mit positivem Fazit zum Nutzen neuer Arzneimittel zu verfassen. Als (Gast)-Autoren werden dabei renommierte „Key opinion leaders” genannt. […]

Potenziell inadäquate Arzneimittel im Alter. Das PRISCUS-Projekt

Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Leistung der Nieren und der Leber ab, selbst bei Gesunden. Auch verändern sich die Anteile der verschiedenen Gewebe an der Gesamtkörpermasse, z.B. wird der Anteil der Muskulatur in der Regel geringer. Kurzum, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik sind im höheren Alter anders als in jüngeren Jahren (Übersicht bei 1). Häufig bestehen bei […]