Bei systemischer Anwendung von Kortikosteroiden sind Katarakte als Nebenwirkung bekannt. Auch bei der lnhalationstherapie, die über lange Zeit durchgeführt wird, müssen regelmäßig ophthalmologische Kontrollen erfolgen. Das zeigten jetzt die Ergebnisse der Blue Mountain Eye Study in Australien (Cumming, R.G., et al.: N. Engl. J. Med. 1997, 337, 8). 82% der Bevölkerung dieser Region der Altersgruppe 49 bis 97 Jahre (3654 Personen) wurden augenärztlich untersucht und Katarakte mit einer photographischen Methode diagnostiziert oder ausgeschlossen. Mit Hilfe eines Fragebogens wurde die augenblickliche und die frühere Medikation erfaßt, zusätzlich auch weitere Risikofaktoren: Rauchen, Hypertonie, Diabetes mellitus und intensive Sonnenbestrahlung (abgeschätzt nach entsprechenden Hautveränderungen).
370 Personen berichteten, regelmäßig Kortikosteroide inhaliert zu haben, davon 164 noch zum Zeitpunkt der Untersuchung, und zwar 103 Beclometason, 66 Budenosid und fünf beide Steroide. Es zeigte sich, daß Katarakte häufiger waren bei den Patienten, die Kortikosteroide noch inhalierten oder inhaliert hatten. Die Häufigkeit nahm mit Dosis und Dauer der Inhalation zu. Diese Tendenz war unabhängig davon, ob auch systemisch Kortikosteroide angewandt worden waren oder andere Risikofaktoren vorlagen. Die Zahlen für die Gruppe von Patienten, die niemals zusätzlich systemisch Kortikosteroide eingenommen hatten, sind in Tab. 1 aufgeführt. In einem Editorial (Chylack, L.T.: N. EngI. J. Med. 1997, 337, 46) wird unterstrichen, daß es an dem Zusammenhang keinen Zweifel gibt.
Fazit: Bei langfristiger Kortikosteroid-Inhalation müssen regelmäßig augenärztliche Kontrollen im Hinblick auf Katarakt durchgeführt werden. Der Bedeutung inhalierter Steroide zur Behandlung des Asthma bronchiale und der chronischen Bronchitis tun diese Befunde aber keinen Abbruch.