In den letzten Jahren haben Gentherapien, die zu den sog. Arzneimitteln für neuartige Therapien (ATMP = „Advanced Therapy Medicinal Products“) gehören, zunehmende Bedeutung erlangt, insbesondere für die Behandlung von Tumor- und Autoimmunerkrankungen , , , . Zu den ATMP gehören neben Gentherapeutika somatische Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte, die heute auch bereits in Kombinationen (kombinierte […]
Zur Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen aufgrund von Arzneimittel-Nebenwirkungen veröffentlichten Munir Pirmohamed und seine Kollegen im Jahr 2004 eine wichtige Studie, die in den folgenden Jahren häufig zitiert wurde ( vgl. ). Damals stellten die Forscher fest, dass bei 6,5% der Krankenhausaufnahmen (internistische und chirurgische Aufnahmen von Personen > 16 Jahre) Nebenwirkungen vorlagen. 80% (n = 980) der Nebenwirkungen wurden als ursächlich […]
„Das Wissen um die Sicherheit von Arzneimitteln zum Zeitpunkt ihrer Markteinführung ist begrenzt. Spezifische Risiken eines neuen Wirkstoffs oder einer neuen Kombination etablierter Wirkstoffe oder auch nur einer neuen Darreichungsform in der breiten ärztlichen Anwendung, beispielweise für bestimmte Patientengruppen, zeigen sich manchmal erst Jahre nach der Zulassung des Arzneimittels“. Diese Aussage steht am Beginn eines […]
Dapagliflozin (Forxiga®), ein SGLT-2-Hemmer, wurde 2012 zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus zugelassen. Im Jahr 2019 erfolgte eine Indikationserweiterung für Typ-1-Diabetes als Zusatztherapie zu Insulin bei Patienten mit einem Body-Mass-Index ≥ 27 kg/m2, wenn mit Insulin allein trotz optimaler Insulintherapie keine ausreichende glykämische Kontrolle zu erreichen ist (vgl. 1). Dapagliflozin war damit in Europa […]
Frage von Dr. S. aus W.: >> Eine 60-jährige Patientin hatte vor 7 Monaten einen ST-Hebungsinfarkt der Lateralwand. Sie hat zeitnah einen Stent erhalten; die linksventrikuläre Funktion blieb erhalten. Als kardiovaskuläre Risikofaktoren wurden ein Gelegenheitsrauchen und ein sehr hoher Lp(a)-Wert diagnostiziert (488 nmol/l). Die Patientin ist sehr sportlich und leicht übergewichtig (BMI: 27 kg/m2). Ihre […]
Über die ersten Beobachtungen von Myokarditiden nach Impfungen mit mRNA-basierten Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 haben wir kürzlich berichtet (1). Besonders betroffen sind junge Männer nach der 2. Impfung. Die Nebenwirkung (NW) wird als Hypersensitivitäts-Myokarditis interpretiert (1). Inzwischen ist von beiden pharmazeutischen Unternehmern auf diese NW ihrer mRNA-basierten Impfstoffe mittels eines Rote-Hand-Briefs vom 31. Juli 2021 gewarnt […]
Paracetamol ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen sowie von Fieber und gehört zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln in Deutschland und Österreich (1, 2, vgl. 3). Der Abbau von Paracetamol findet überwiegend in der Leber statt über Konjugation mit Glucuronsäure und Schwefelsäure. Ein geringer Teil der Metabolisierung erfolgt über den […]
Eine Nebenwirkung (NW) ist eine schädliche und unbeabsichtigte Reaktion auf ein Arzneimittel (synonym: Unerwünschte Arzneimittelwirkung = UAW). NW können bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch entsprechend der Fachinformation auftreten, aber auch bei Überdosierung, Fehlgebrauch, Missbrauch, bei Medikationsfehlern oder bei einer Anwendung außerhalb der zugelassenen Indikation („off-label-use“; 1). Die Angaben über die Häufigkeit von NW variieren, je nach […]
COVID-19 kann gelegentlich mit Myokarditis verlaufen (1). So konnten bei 1% durchtrainierter Athleten mit mildem COVID-19 im Kardio-MRT Hinweise für eine Myokarditis gefunden werden (2, 3). Unklar ist, wie häufig eine Myokarditis auch nach einer Impfung mit mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 auftreten kann. Bisher gab es hierzu nur publizierte Einzelfallberichte. In das „Vaccine Adverse Event Reporting […]
Zusammenfassung: Die durch den ersten in der Europäischen Union zugelassenen Adenovirus-basierten Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 (zuvor AZD1222; AstraZeneca) induzierte Immunität – gemessen an der Induktion neutralisierender Antikörper und spezifischer T-Zellen – ist vergleichbar mit den beiden bereits zugelassenen mRNA-Impfstoffen, auch bei älteren Menschen. Die klinische Wirksamkeit, also der Schutz vor Erkrankung an COVID-19, liegt bei ca. […]
Die individuelle Aufklärung von Personen, die sich impfen lassen wollen, ist nicht nur ein wichtiger Teil der notwendigen allgemeinen Information und Beratung über die Impfstoffe, sondern auch der Legitimation der Impfung und ihrer Praxis selbst. Umfang und Inhalt der Aufklärung über den zu applizierenden Impfstoff sind dabei abhängig vom aktuellen Wissensstand über seine Eigenschaften. Allgemeine […]
Zusammenfassung: Für die ersten beiden in der EU am 21.12.2020 (BNT162b2) und am 6.1.2021 (mRNA-1273) bedingt zugelassenen mRNA Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 ist nachgewiesen, dass sie bei den untersuchten Personengruppen und den im letzten Quartal 2020 prävalenten Virusvarianten über einen Zeitraum von mindestens 2-3 Monaten symptomatische COVID-19-Infektionen und schwere Verläufe verhindern können. Erfreulicherweise wirken sie auch […]
Wir haben mehrfach über die Multimedikation, ihre negativen Folgen und die vielfältigen, meist erfolglosen Versuche berichtet, Lösungen für dieses komplexe Problem zu finden (1). Nun ist im British Medical Journal die bislang ehrgeizigste Studie zur Reduktion von Multimedikation und Arzneimittelfehlern mit Hilfe eines Experten-Computerprogramms erschienen (2). Die Studie wurde von einem internationalen Forscherverbund, bestehend aus […]
Im Zusammenhang mit einer Erkrankung an der saisonalen Grippe durch Influenzaviren sterben jedes Jahr vor allem ältere Menschen (1, 2). Nach Angaben des Robert Koch-Instituts schwankt die Zahl der Todesfälle bei den jährlichen Grippewellen stark, von mehreren hundert bis über 20.000 (3). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb für alle Personen ab 60 Jahre sowie […]
Kalziumantagonisten (KA) zählen nach nationalen und internationalen Leitlinien zu den primären medikamentösen Therapieoptionen bei arterieller Hypertonie (1-3). Sie haben ein günstiges Nebenwirkungsprofil und erfordern keine Überwachung spezieller Laborparameter (4). Wegen der relativ hohen Sicherheit werden sie bei > 65-Jährigen häufig verordnet (4). Zu den wichtigsten Nebenwirkungen zählen Obstipation und Flush und bei 2-25% der Behandelten […]