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Kaum ein Medikament in der Inneren Medizin dürfte klarer etabliert und akzeptiert sein als Nitroglycerin-Spray zur Erstbehandlung bei akuter und chronisch stabiler Angina pectoris. In der Notfallversorgung gilt eine rasche Linderung von Brustschmerzen nach Nitro-Spray zudem als wichtiger differenzialdiagnostischer Hinweis auf eine Koronare Herzerkrankung. Entsprechend hat die Nitrosensibilität auch als diagnostisches und prognostisches Kriterium Eingang […]
Vorhofarrhythmien (Vorhofflimmern bzw. -flattern) sind häufig und führen oft zu Krankenhausaufenthalten. Obwohl die elektrische Kardioversion nach den Ergebnissen der AFFIRM- und RACE-Studien (1, 2, s.a. 3) seltener angewendet werden sollte, wird sich bei symptomatischen und jüngeren Patienten immer wieder die Frage stellen, wie und wo diese Intervention durchgeführt werden sollte. Bislang werden die Patienten für […]
Im Dezember hatten wir über die im Lancet breit ausgewalzten Ergebnisse der CHARM-Studien berichtet (1). Die Ergebnisse vermitteln den Eindruck, daß die zusätzliche Gabe von Candesartan (Atacand®, Blopress®) zur Standardtherapie eines Patienten mit Herzinsuffizienz effektiv sein könnte. Die Standardtherapie schloß ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Diuretikum, Digitalis und Spironolacton ein in Dosierungen, die dem behandelnden Arzt überlassen waren. […]
Frage von Dres. A. und T.F. aus Lübbecke: >> In unserer täglichen Nachsorgepraxis werden wir vermehrt von Patientinnen angesprochen, ob wir nicht statt Tamoxifen das “bessere” Anastrozol (Arimidex®) rezeptieren könnten. Nach unserem Wissen ist eine Behandlung mit Aromatase-Hemmern jedoch nur bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten von Tamoxifen gegeben. Ihr Vorgehen, Aromatasehemmer (z.B. Anastrozol) bei postmenopausalen Frauen […]
Das Buch des Biochemikers und Wissenschaftspublizisten Jörg Blech ”Die Krankheitserfinder” (S. Fischer, Frankfurt/Main 2003. 17,90 EUR) hat soviel öffentliche Resonanz gefunden, daß wir um eine Stellungnahme nicht herumkommen, obwohl Buchbesprechungen im ARZNEIMITTELBRIEF eigentlich nicht (mehr) vorgesehen sind. Blechs Kernaussage: die Industrie beschränkt sich nicht mehr darauf, Medikamente gegen Krankheiten zu entwickeln, sie erfindet nun auch […]
Auf Pathogenese und Behandlungsmöglichkeiten der Tumor-assoziierten Anämie sind wir in den vergangenen Jahren wiederholt ausführlich eingegangen (1-3). Der Einsatz der derzeit zur Behandlung der Tumoranämie bei Patienten mit soliden Tumoren, malignen Lymphomen oder Plasmozytom unter Chemotherapie zugelassenen rekombinanten Erythropoietine (rhEPO), Epoetin alfa (Erypo®), Epoetin beta (NeoRecormon®) und Darbepoetin alfa (Aranesp®), ist z.T. aggressiv beworben worden. […]
Adrenerge Alpha-1-Rezeptor-Blocker (Tamsulosin = Alna®, Omnic®, Doxazosin, Alfuzosin = Urion®, Uroxatral®, Terazosin = Flotrin®, Terazoflo®) bessern die Beschwerden bei BPH schnell, verhindern jedoch nicht das allmähliche weitere Wachstum der hyperplasierten Prostata. Der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid (Proscar®) führt zu einer ca. 20%igen Größenreduktion der BPH, ist besonders bei einer Prostata-Größe von > 40 ml indiziert und führt […]
Das Senken eines erhöhten Blutdrucks kann die Entwicklung der Atherosklerose bremsen und die Zahl der Komplikationen (Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) vermindern. Dies wurde zunächst für die Diuretika-Therapie nachgewiesen (1), später auch für die Behandlung mit Beta-Blockern (z.B. 2). Wenige Jahre später wurden ACE-Hemmer und AT-II-Rezeptor-Blocker erfolgreich eingeführt (z.B. 5-7), und es entbrannte ein Streit über den […]
Die ALLHAT-Studie, die wir ausführlich besprochen haben (1, 2, s.a. 4), hat teils für Aufruhr, teils für Anerkennung gesorgt, da sie gezeigt hat, daß ein auf Diuretika als Erst-Therapie der arteriellen Hypertonie gegründetes Regime bei Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko mindestens ebenso wirksam ist, solche kardialen bzw. vaskulären Ereignisse zu verhindern, wie ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten. […]
Zusammenfassung: Die durch Röntgenkontrastmittel (KM) induzierte Verschlechterung der Nierenfunktion (KM-Nephropathie = KMNP) ist eine klinisch ernste und in Anbetracht zunehmender arteriosklerotischer Gefäßerkrankungen mit der Notwendigkeit von Angiographien eine häufigere Komplikation, vor allem bei Diabetikern mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion. Die sicherste Vorbeugung besteht im Vermeiden unnötiger KM-Untersuchungen und – falls möglich – in der Anwendung anderer […]
Der Arzneiverordnungs-Report 2003 beleuchtet kritisch das Verordnungsverhalten, wie hier an einigen Beispielen dargestellt. Er stellt an sehr vielen Stellen ”Einsparpotenziale” fest. Dem möchte man zunächst zustimmen. Das Wort suggeriert aber, daß weniger Geld im Gesundheitswesen ausgegeben werden könnte. Dem kann man natürlich nicht generell zustimmen. Zu groß sind nämlich die Defizite in flächendeckender Prophylaxe und […]
Die selektive Dekontaminierung des Intestinaltraks (SDD) ist eine 1984 in die Intensivmedizin eingeführte Methode mit dem Ziel, nosokomialen Infektionen, die erheblich zu Morbidität und Letalität beitragen, vorzubeugen. Es wird angenommen, daß den meisten dieser Infektionen eine Kolonisierung pathogener Keime im oropharyngealen Bereich und im Darmtrakt vorausgeht. Das Ziel ist, eine Kolonisierung solcher Keime zu vermeiden […]
Die optimale Behandlung von jungen Patienten mit essentieller Thrombozythämie (ET) und hohem Risiko für thrombotische Komplikationen (z.B. persistierende Thrombozytenwerte > 1500 · 109/l, Thrombosen in der Vorgeschichte, Nikotinabusus) ist unbekannt. Auf derzeit vorhandene Therapieoptionen haben wir wiederholt hingewiesen, wobei häufig Anagrelid, eine Substanz mit hemmender Wirkung auf die Megakaryozytenreifung, bei jüngeren Patienten empfohlen wird (vgl. […]
Die DCCT- und andere Studien haben gezeigt, daß bei Typ-1-Diabetikern eine nahezu euglykämische Einstellung die stark behindernden diabetischen Spätkomplikationen Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie verzögern kann (1-4; Übersicht und Metaanalyse bei 5). Die DCCT-Studie hatte zwei Gruppen, intensivierte bzw. konventionelle Diabetestherapie, miteinander verglichen und endete nach 6,5 Jahren. Die Patienten beider Gruppen wurden danach von ihren […]