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Definition: Eine allgemein gültige Definition der Hyperurikämie gibt es nicht, doch werden Harnsäurewerte im Serum von ≥ 7 mg/l (416 µmol/l) bei Männern und > 6 mg/dl (> 360 µmol/l) bei Frauen – gemessen mit der Uricase-Methode – in den meisten Publikationen als Referenzwerte akzeptiert . Diese Grenzen orientieren sich nicht primär an epidemiologisch gewonnenen Serumwerten (sie folgen keiner Normalverteilung in der […]
Analoga des Glucagon-like-peptide-1 (GLP-1-A, Inkretinmimetika) stimulieren Glukose-abhängig die Insulin-, inhibieren die Glukagon-Inkretion und senken den HbA1c-Wert je nach Wirkstoff, Dosis und Pharmakokinetik um 0,55 bis 1,7%-Punkte . GLP-1-A zählen auch zu den Antidiabetika, für die eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse nachgewiesen ist . Daher werden GLP-1-A inzwischen in den Leitlinien für Typ-2-Diabetiker mit manifesten kardiovaskulären Vorerkrankungen […]
L-Thyroxin (Levothyroxin) gehört seit Jahren zu den am häufigsten verordneten Wirkstoffen in Deutschland (vgl. , ). L-Thyroxin-haltige Präparate gelten als Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite, bei denen schon eine geringfügige Änderung der Dosis oder Konzentration des Wirkstoffs infolge eines Präparatewechsels zu klinisch relevanten Wirkungsveränderungen führt. Deswegen hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) L-Thyroxin im Jahr 2014 auf die […]
Wenn ältere Menschen wegen einer Schenkelhalsfraktur operiert werden müssen, stellt sich die Frage, ob dies in Spinalanästhesie oder Allgemeinnarkose erfolgen soll. Nach Ergebnissen einiger Beobachtungsstudien hat sich der Eindruck erhärtet, dass die Spinalanästhesie verträglicher ist und weniger Komplikationen verursacht, wie beispielsweise das postoperative Delir (vgl. ). Randomisierte kontrollierte Studien zu dieser Frage kamen bisher jedoch zu […]
Die Achondroplasie ist die häufigste Form des genetisch bedingten Kleinwuchses . In der EU werden schätzungsweise jedes Jahr 350 Kinder mit dieser Erkrankung geboren. Sie wird autosomal dominant vererbt, ist aber zu 80% bedingt durch eine Neumutation. Ursache der Achondroplasie ist meist eine „Gain-of-Function“-Mutation im Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-Gen FGFR-3 („Fibroblast Growth Factor Receptor 3“). Dadurch wird die enchondrale Ossifikation, […]
Eine aktuell im J. Am. Heart Association publizierte Studie zeigt, dass die Prävalenz/Inzidenz von Vorhofflimmern (Vofli) bei Feuerwehrleuten signifikant mit der Zahl ihrer Einsätze assoziiert ist . Mittels elektronischer Fragebögen wurden über 14 Monate die Daten von Feuerwehrleuten erfasst, die in mindestens einer von fünf vordefinierten professionellen Organisationen im US-Bundesstaat Louisiana tätig waren. Erhoben wurden die […]
Am 25. März 2022 wurde unserem Herausgeber und Vorsitzendem der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, vom Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt die Ernst-von-Bergmann-Plakette für seine langjährigen Verdienste um die ärztliche Fortbildung verliehen. Mit dieser Verleihung wird auch die Idee unabhängiger Information in der Medizin geehrt. DER ARZNEIMITTELBRIEF hat seit seiner Gründung […]
„Das Wissen um die Sicherheit von Arzneimitteln zum Zeitpunkt ihrer Markteinführung ist begrenzt. Spezifische Risiken eines neuen Wirkstoffs oder einer neuen Kombination etablierter Wirkstoffe oder auch nur einer neuen Darreichungsform in der breiten ärztlichen Anwendung, beispielweise für bestimmte Patientengruppen, zeigen sich manchmal erst Jahre nach der Zulassung des Arzneimittels“. Diese Aussage steht am Beginn eines […]
Wir haben bereits im November 2021 und Februar 2022 über die beiden antiviral wirksamen Medikamente, Molnupiravir (Lagevrio®, Merck Sharp & Dohme = MSD) und Nirmatrelvir plus Ritonavir (Paxlovid®, Pfizer) berichtet (, ). Da am 10. Februar 2022 zu Molnupiravir bzw. am 16. Februar 2022 zu Nirmatrelvir plus Ritonavir die Vollpublikationen der für die Zulassung relevanten klinischen Studien im […]
Alle Leitlinien empfehlen übereinstimmend Statine als Mittel erster Wahl zur Senkung des Serumcholesterins, da für diese Substanzklasse, insbesondere in der kardiovaskulären Sekundärprävention, aus mehreren großen randomisierten kontrollierten Studien (RCT) eine hohe Wirksamkeit auf klinische Endpunkte nachgewiesen ist. Diese beruht neben der direkten Wirkung auf den Cholesterinspiegel auf verschiedenen anderen, „pleiotropen“ Effekten, wie z.B. antiproliferativen, antithrombotischen, […]
Der klinische Nutzen eines systematischen Screenings auf asymptomatisches Vorhofflimmern (Vofli) ist nicht gesichert. Dies liegt vor allem daran, dass die Risiko-Nutzen-Relation einer präventiven oralen Dauerantikoagulation (OAK) bei diesen Personen unklar ist – d.h. potenziell weniger Schlaganfälle vs. erhöhtes Blutungsrisiko, insbesondere bei niedriger „Vofli-Last“ (wenige Episoden und kurze Dauer). Immer wieder wurden zu dieser Frage randomisierte […]
Die spinale Muskelatrophie (SMA) ist eine neurodegenerative Erkrankung mit monogener Ursache, die zu einem irreversiblen Verlust von Motoneuronen führt (, vgl. ). Sie ist mit einer Inzidenz von ca. 1:10.000 die häufigste genetisch bedingte Todesursache bei Säuglingen. Bei der SMA führen Mutationen im „Survival-Motor-Neuron- 1-Gen“ (SMN1) zu einem Mangel an SMN-Protein, das für die Motoneurone […]
Eine renale Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz („chronic kidney disease“ = CKD) wird u.a. verursacht durch eine unzureichende Bildung von Erythropoietin im Nierenparenchym, einem Wachstumsfaktor, der die Erythropoese stimuliert. Bei Patienten mit CKD und symptomatischer Anämie (Luftnot, eingeschränkte Belastbarkeit, Müdigkeit) kann eine Therapie mit Erythropoese-stimulierenden Substanzen (ESA) indiziert sein (, vgl. ). Eingesetzt werden u.a. Epoetin alfa, […]
Schon früh in der SARS-CoV-2-Pandemie geriet eine mögliche Rolle von Vitamin D3 (Cholecalciferol) in der Pathogenese und im Verlauf von COVID-19 in den Fokus vieler Untersuchungen und Spekulationen. Serum-25-OH-Vitamin D-Spiegel sind bei kritisch kranken COVID-19-Patienten im Mittel niedriger als bei weniger schwer Erkrankten . Eine Kausalität ist aus dieser Assoziation per se jedoch nicht abzuleiten, zumal eine […]
Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) haben in ihrem Metabolismus zwei kritische Schnittstellen mit anderen Arzneimitteln: zum einen am Effluxtransporter P-Glykoprotein (PGP) in Zellen des Gastrointestinaltrakts, der Leber und den proximalen Nierentubuli und zum anderen am hepatozellulären Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4). Der direkte Thrombin-(Faktor IIa)-Inhibitor Dabigatran und der Faktor Xa-Antagonist Edoxaban sind Substrate von PGP, und die beiden Faktor Xa-Antagonisten Apixaban […]